Interview mit Daniel Ryfisch, Project Director wire und Tube
Nach einer pandemiebedingten Pause kehrt die wire & Tube vom 20. bis 25. Juni zurück in die Messehallen Düsseldorf. Im Gepäck haben die beiden Leitmessen der Draht-, Kabel- und Rohrbranchen zahlreiche Neuheiten wie beispielsweis ecoMetals-trails und Endprodukte bei Befestigungselementen und Technischen Federn. Aktuelle Themen wie Grüne Transformation und Wasserstoff rücken in den Fokus. Im Gespräch mit Steel Market International erläutert Daniel Ryfisch, Project Director wire und Tube, warum die beiden Messen als Impulsgeber unverzichtbar sind.
Vor vier Jahren fanden wire und Tube zum letzten Mal statt. Wie sehr haben die Draht-, Kabel- und Rohrbranchen auf die Rückkehr der Leitmessen gewartet?
Vor vier Jahren, im April 2018, hatten wir mit wire und Tube den letzten internationalen Metallgipfel hier bei uns auf dem Düsseldorfer Messegelände. Damals konnten wir Rekordzahlen verkünden: mit 2.683 Unternehmen aus der ganzen Welt, 117.000 vermieteten Quadratmetern und 71.500 Fachbesuchern aus 134 Ländern an fünf Messetagen – Zahlen, die aus heutiger Sicht wahrlich sensationell anmuten.
Inzwischen sind vier Jahre vergangen. Die Pandemie, strenge nationale und weltweite Einreisebestimmungen, das steigende Infektionsgeschehen und die vielen Unwägbarkeiten in den letzten Jahren machten es notwendig, wire und Tube mehrmals zu verschieben.
Jetzt sind wir froh, dass wir mit dem Juni-Termin vor einer deutlich entspannten Pandemielage stattfinden. Ein ganz großer Teil unserer Aussteller folgt uns in den Sommer und präsentiert viele technologische Innovationen in den Messehallen. Das ist für uns eine erneute Bestätigung, wie wichtig Präsenzmessen sind. Nach vier Jahren ausschließlich in digitalen Konferenzen und Besprechungen sehnen sich die Player der Branchen nach realen Begegnungen und Produkten, Maschinen und Anlagen zum Anfassen.
Zusätzlich sorgt der Wegfall von Einreisebestimmungen wieder für eine reibungs- und problemlose Anreise nach Düsseldorf. Bereits seit April dürfen Messen in Deutschland wieder ohne Corona-Restriktionen stattfinden. Besucher aus dem außereuropäischen Ausland haben jedoch teilweise noch pandemiebedingte Hürden zu überwinden. Wir hoffen, dass diese bis zum Juni weitgehend aufgelöst sein werden.
Was die Belegung der Messehallen betrifft, so sind wir vor dem Hintergrund der aktuellen weltwirtschaftlichen Lage und mit Rückblick auf die letzten Pandemiejahre sehr zufrieden. Insgesamt mehr als 1.900 Aussteller aus 53 Ländern vertreten die Branchen der Draht-, Kabel- und Rohrindustrien an fünf Messetagen hier bei uns in Düsseldorf. Parallel findet die METAV in der Halle 16 statt, was allen ausstellenden Industrien wertvolle Synergien bringt.
Welche Neuerungen gibt es bei den beiden Weltleitmessen?
Wir haben neben schweren Maschinen, die sich in action präsentieren, interessanten, digitalen Simulationen und tollen Produkten in den Messehallen jede Menge Premieren: Zum ersten Mal seit ihrem Düsseldorfer Start im Jahr 1986 zeigt die wire Endprodukte bei Befestigungselementen und Technischen Federn. Damit wird der Bereich Drahtmaschinen und Drahtanlagen um diese Endprodukte bereichert.
Mit ihrer ecoMetals-Kampagne setzt die Messe Düsseldorf auch bei wire und Tube zum ersten Mal ein deutliches Zeichen für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Angeboten werden zwei verschiedene, geführte Touren, sogenannte ecoMetal-trails, zu Ausstellern, die nachhaltig, ressourcenschonend, energieeffizient und emissionsreduziert produzieren. Im Vorfeld konnten sich ausstellende Unternehmen, die sich dieser Idee besonders verpflichtet fühlen, bewerben. Von Dienstag bis Freitag, also an vier Tagen jeweils um 10 und um 14 Uhr, gibt es geführte, unterschiedliche ecoMetal-trails durch die Messehallen.
Der wire-trail führt unter anderem zu den Ausstellern netzwerkDraht, Rosendahl Nextrom, swiss steel holding, GMH, Aurubis und ArcelorMittal, der Tube-trail zu den Unternehmen SMS, Ampco und Klöckner.Treffpunkt beider trails ist immer im Eingang Nord. Die Besucher konnten sich online anmelden, aber auch jederzeit noch spontan zu den angegebenen Zeiten in den Eingang Nord kommen und mitgehen.
Beim ExpertenTreff laden wir an den ersten beiden Messetagen – 21. und 22. Juni – ab 14 Uhr in die Halle 3 D 38 ein. Hier hat die Agentur Stahl-Kommunikation ein tolles Programm auf die Beine gestellt. Top-Referenten aus zwölf Unternehmen berichten, wie sie in ihren Fabrikhallen und Laboren das Thema Grüne Transformation behandeln.
Branchen-Key-Player wie die Salzgitter AG, thyssenkrupp Steel, thyssenkrupp Material Services Processing, ArcelorMittal, die Heine + Beisswenger Gruppe, Klöckner + Co SE, die Swiss Steel Group, die SMS Group GmbH, die Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre e.V., Voß Edelstahlhandel GmbH + Co. KG sowie der Bundesverband Energiespeicher Systeme und Stahlmarkt Consult schicken Experten zum Treff, die über diese hochaktuellen Themen aus der jeweiligen Unternehmenssicht informieren. Die Vorträge sollen nicht nur aktuell, kritisch und informativ sein, sondern im anschließenden Coffee-break für anregende Diskussionen unter den Zuhörern führen.
Zum ersten Mal veranstaltet der Vulkan-Verlag eine Wasserstoff-Konferenz, ein zweitägiges, kostenpflichtiges Forum rund um das Thema, was derzeit in aller Munde ist, im Rahmen von wire und Tube 2022.
Der Kongress für die Wasserstoffwirtschaft findet am 20. und 21. Juni im Kongressbereich der neuen Messehalle 1 statt. Dass die Energiewirtschaft vor großen Herausforderungen steht, ist hinlänglich bekannt. Daher ist es erklärtes Ziel, im Rahmen der Energiewende alle Produktions- und Wärmeerzeugungsprozesse zu dekarbonisieren. Hier sind technischer Sachverstand und Ingenieurswissen gefragt. Daher steht die Vermittlung von konkret umsetzbarem Anwendungswissen im Fokus dieses hochkarätigen Kongresses.
Welches Signal soll von der wire und Tube ausgehen?
Es geht wieder aufwärts – trotz widriger weltpolitischer Umstände, wirtschaftlicher Herausforderungen und einer Nach-Pandemielage. Von Düsseldorf aus soll ein starkes Signal in die weltweiten Branchen gehen: Wir handeln wieder, die Fachwelt trifft sich zu ihren Leitmessen in Düsseldorf!
Wie gestaltet sich die wire und Tube unter Pandemiebedingungen?
Auf dem gesamten Messegelände gelten keine 3G oder 2G Regelungen mehr, trotzdem wird pünktlich zum Start von wire und Tube ein vollautomatisiertes System mit 60.000 Messpunkten sowie 3.000 Hochleistungspartikelfiltern, sogenannten HEPA-Luftfiltern, in den Messehallen installiert. Diese Hochleistungspartikelfilter bringen eine klinisch reine Luft in die Hallen ein bei zugleich niedrigerem Heiz- und Kälteenergieverbrauch. Zusätzlich hält die Messe freiwillig an Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen fest.
Von der Investitionssumme in Höhe von 1,4 Millionen Euro hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz 80 Prozent im Rahmen eines Förderprogramms übernommen.
Es ist die aktuell effektivste Luftbehandlungstechnologie: HEPA-Filter entfernen 99,9 Prozent der Viren, Bakterien und andere Partikel aus der Luft und führen die gereinigte Luft wieder dem Raum zu. Diese Hochleistungspartikelfilter werden unter anderem in OP-Sälen, auf Intensivstationen sowie nun auch bei uns in den Messehallen und im Congress Center eingesetzt.